Im Rahmen des Magazinthemas „Urlaub, Reisen und Roadtrips in Zeiten der Corona-Pandemie“ haben wir uns mit Insidern der Reisebranche, Reiseanbietern und mit Menschen unterhalten, die im Sommer/Herbst 2020 auf Reisen waren. Auf ihrem Instagram-Kanal lässt Viki aus Bayern ihre derzeit über 40.000 Abonnenten täglich in Erlebnisse aus ihrer Welt eintauchen. Mit einer Vielzahl an Lifestyle-Themen und Reise-Geschichten, die sich auf Ihrem Feed tummeln. Wir haben uns mit der 26-Jährigen des Münchner Umlandes unterhalten. Über ihre Erlebnisse, Roadtrips und Urlaub während der Corona-Pandemie – und über die Devise „spontan reist es sich leichter.“
Beginn des Interviews
Liebe Viki, wo warst du, als im Frühjahr die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bekannt wurden?
Viki: Zu der Zeit war ich auf meiner ersten kleinen Reise des Jahres. Das war Anfang März 2020, in einem Wellnesshotel im Allgäu. Ich weiß noch genau, dass ich das Hotel bis Mittwoch gebucht hatte und dann am folgenden Wochenende die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen losgingen. So saß ich abends durchgehend im Hotel und verfolgte die Nachrichten zum Thema. Auch beim Tagesausflug zum Schloss Neuschwanstein während meines Allgäu-Aufenthalts hat sich die Pandemie bereits bemerkbar gemacht. Das Schloss konnte nicht mehr von innen besichtigt werden und die sonst immer überlaufene Marienbrücke habe ich noch nie so verlassen erlebt! Bei der Hinfahrt zum Königsschloss bin ich noch ein kurzes Stück durch Österreich gefahren. Und bei der Rückreise am Abend zum Hotel waren die Bundesgrenzen bereits geschlossen.
Man kann also sagen, du hast buchstäblich direkt zu Beginn der Pandemie gespürt, dass das Reisen im Jahr 2020 anders verlaufen wird. Warst du nach diesem Erlebnis überhaupt noch auf Reisen während der Pandemie?
Viki: Ja, die nächste größere Reise startete ich mit meiner Freundin Vivi im Juli 2020. Ursprünglich hatten wir geplant, in dem Jahr in die Ferne zu fliegen. Aufgrund der Pandemie haben wir dann beschlossen, unser eigenes Land besser kennenzulernen – und mit dem Family-Van meiner Eltern auf einen zweiwöchigen Roadtrip durch Deutschland zu fahren. Anfangs wollten wir auch noch einen Abstecher nach Dänemark machen. Jedoch hat uns Corona einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Die Einreise war damals nämlich nur möglich, wenn eine Buchung von mindestens sieben Tagen innerhalb Dänemarks vorzuweisen war. Da wir weder etwas fest buchen, noch länger als drei Tage dort verbringen wollten, mussten wir umdisponieren. Unser großer Vorteil war, dass wir nicht im Vornherein gebucht hatten und einfach nur losgefahren sind. Eine grobe Route hatten wir zwar im Kopf, aber letztendlich haben wir die Stopps dann nach Lust und Laune gewählt. „Spontan reist es sich leichter!“ So lautete meine Devise für das Jahr 2020.
Im September ging es dann noch mit meinem Freund nach Italien. Auch dieser Trip war ziemlich spontan geplant. Erst eine Woche vor Reiseantritt haben wir begonnen, nach einem Urlaubsziel zu suchen, da wir die aktuellen Reisebestimmungen und Infektionszahlen abwarten wollten. Bewusst hatten wir uns für ein Airbnb entschieden, um so überlaufene Hotels zu vermeiden und den Kontakt zu Anderen so gering wie möglich zu halten. Dabei waren wir fast täglich mit dem Auto unterwegs und haben umliegende Städte erkundet. Einmal sind wir per Zug zu den Cinque Terre gefahren. Innerhalb der öffentlichen Verkehrsmittel galt dort natürlich auch die Maskenpflicht, und das Abstandhalten war kein Problem. Allgemein ist uns aufgefallen, dass die Maskenpflicht in Italien um einiges ernster genommen wurde, als hier bei uns in Deutschland. Viele Menschen waren auch an öffentlichen Orten und Plätzen mit Mundschutz unterwegs – obwohl für dort keine Maskenpflicht bestand.
Wie schwer fiel es dir, trotz großer Reiselust daheim zu bleiben?
Viki: Ich muss zugeben – es ist mir gar nicht so schwer gefallen dieses Jahr vermehrt Zeit zuhause zu verbringen. Im Gegenteil! Dadurch hatte ich die Gelegenheit, mich mit Dingen zu beschäftigen, die ich schon lange erledigen oder ausprobieren wollte. Noch dazu bin ich letztes Jahr, kurz vor dem Lockdown, in eine neue Wohnung gezogen und konnte mich hier in der Gestaltung ein wenig austoben. Als zum Sommer hin die Regeln gelockert wurden, konnte ich es jedoch kaum erwarten endlich wieder unterwegs zu sein!
Du sagst, deine Devise für 2020 war „spontan reist es sich leichter“ – wie hat diese Einstellung deine Reisen geprägt?
Viki: Diese Devise hat sich letztes Jahr immer wieder auf meinen Reisen und Ausflügen bestätigt. Sei es die spontane Änderung unserer Route auf unserer Deutschland-Tour, oder dass wir die Woche in Italien erst ein paar Tage vor Reiseantritt mit Stornierungsmöglichkeit gebucht hatten. Auch Tagesauflüge habe ich oft erst ein Tag vorher geplant. Wenn wir alles bereits Monate zuvor fest gebucht hätten, wäre das definitiv ein Problem gewesen. So konnte ich entspannt meinen Reisen entgegen sehen und bin immer bis zum letzten Tag davon ausgegangen, meinen Urlaub womöglich verschieben zu müssen. Daher war ich nie enttäuscht, wenn etwas nicht geklappt hat, und habe mich umso mehr gefreut, wenn ich trotz der Pandemie auf Reisen gehen konnte!
Die Devise „spontan reist es sich leichter“ hat sich in 2020 immer wieder bestätigt. Kuzfristige und unerwartete Änderungen stellten dadurch kein Problem dar.
Viktoria Stroka
Würdest du sagen, dass mehr Spontanität im Reisen in Anbetracht auf 2021 und folgende Jahre generell jedem gut tun würde?
Viki: Ich denke, dass das jeder für sich entscheiden muss. Bei einigen wäre es aus beruflicher Sicht gar nicht möglich spontan Urlaub zu nehmen und sich darauf verlassen zu können, auf den letzten Drücker seine Reise zu buchen. Allein bei meiner Mama, wäre das vermutlich mehr Stress als Vergnügen, wenn sie von einem Tag auf den anderen entscheiden würde, in den Urlaub zu fahren. Ich für meinen Teil möchte zukünftig diese Spontanität größtenteils beibehalten, da das ein Gefühl von Abenteuerlust bei mir auslöst!
In Anbetracht dessen, dass du im Jahr 2020 viel mit dem Auto gereist bist – wünscht du dir die Möglichkeiten zurück, auch andere Verkehrsmittel öfter nutzen zu können wie bspw. Flugzeuge?
Viki: Natürlich wünsche ich mir die Möglichkeit von Flugreisen wieder zurück, da ich noch einige Länder sehen möchte, die nicht mit dem Auto erreichbar sind. Allerdings habe ich dieses Jahr tatsächlich eine Leidenschaft für Reisen mit dem Auto entwickelt und träume seither von einem eigenen Van, um jederzeit losdüsen zu können und auf Entdeckungstour zu gehen.
Was rätst du Menschen, die schon jetzt für 2021 Reisen planen wollen?
Viki: Leider kann keiner genau sagen, wann wieder Normalität eintritt. Daher würde ich empfehlen, erst einmal abzuwarten, wie sich die ganze Lage entwickelt. Es besteht natürlich die Möglichkeit, schon jetzt mit Stornierungsmöglichkeit zu buchen. Ich mache mir zwar bereits Gedanken, wie meine nächste Reise aussehen könnte, möchte jedoch wieder spontan handeln. Mir persönlich macht es Freude, mir verschiedene Urlaubspläne zurechtzulegen und so lasse ich mich dieses Jahr einfach überraschen!
Mehr über „Urlaub, Reisen und Roadtrips in Zeiten der Corona-Pandemie“ findest du hier im Hauptartikel zum Thema. Zudem haben wir aus den Gesprächen und Erfahrungen von Reisenden, Reiseanbietern und Reisebranche-Insidern im Winter 2020 sieben Regeln für das Reisen während der Corona-Pandemie erstellt. Zu diesen Regeln gelangst du hier.
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Interview: 2020, Viktoria Stroka mit Roadtrip Stories (Titelbild: © Viktoria Stroka)